Viele private Bauherren wissen zu wenig über das Thema Energieeffizienz. Genauso geht es zahlreichen Menschen, die ihre Immobilie sanieren möchten. Warum eine Energieberatung sinnvoll ist, stellt eine häufig gestellte Frage dar. Es müssen beim Hausbau schlicht sehr viele Aspekte berücksichtigt werden. Hier hinein fallen beispielsweise Verordnungen, Materialien, Technologien und Förderprogramme. Gerade darum ist eine Energieberatung für den Bauherren sowie für die Umwelt so enorm hilfreich. Denn als privater Bauherr ist es schier unmöglich, all die relevanten Aspekte im Auge behalten zu können.
Die wachsende Bedeutung einer Energieberatung
Die Energieberatung spielte für Bauherren und Immobilienbesitzer bis in die 1990er Jahre so gut wie gar keine Rolle. Heute ist die Sanierung oder die Planung eines Gebäudes ohne die Unterstützung eines Energieberaters geradezu undenkbar. Die Energieberatung wurde in den letzten 15 bis 20 Jahren zu einer festen Größe im Bauwesen. Die fachmännische Beratung und Begleitung ist etwa aufgrund der Energiesparerverordnung aus dem Jahre 2002 notwendig.
All jene Felder, die sich thematisch direkt oder indirekt mit Energie und Energieeinsparung befassen, sind für Energieberater interessant und zugleich natürlich auch Ausgangspunkte ihrer Tätigkeit. Beim Thema Energie – Hausbauen sind folgende Punkte von Bedeutung:
- Die Erzeugung und Speicherung von Energie.
- Der Transport und die Bereitstellung von Energie.
- Der Verbrauch und der Einsatz von Energie.
- Die Einsparung sowie die Umwandlung und Rückgewinnung von Energie.
Die Arbeit und die Unterstützung eines Energieberaters ermöglichen ein umweltfreundliches und energiefreundliches Bauen von Wohneinheiten. Für den Energieberater stehen dabei stets die ökonomischen und ökologischen Aspekte im Fokus seiner Aufgabe. Energieeffizientes Bauen bedeutet für den privaten Bauherren auf lange Sicht, viel Geld sparen zu können. Zudem ist es für den viel diskutierten Klimawandel ein entscheidender Faktor, weniger Energie beim Wohnen verbrauchen zu müssen. Staat, Länder und Gemeinden sind befugt, private Bauherren in punkto Energieberatung mit finanziellen Mitteln zu fördern. Qualifizierte Berater sorgen bereits im Vorfeld mit ihrer Arbeit dafür, dass während des Bauens und selbstverständlich auch nach Fertigstellung der Immobilie höhere Energieeinsparungen erzielt werden können.
Was ist ein Energieberater?
Die Energieeinsparverordnung und die Wärmeschutzverordnung legten den Grundstein für die Erfolgsgeschichte der Energieberatung im Bauwesen. Energieberater als Berufsbezeichnung ist gesetzlich jedoch nicht geschützt. Theoretisch könnte jeder sich zum Energieberater ausbilden lassen. Doch in der Regel übernehmen diesen Job Menschen, die in ihrer Berufslaufbahn bereits als Handwerker oder als Ingenieure tätig waren. Der Bezug zum Bauwesen ist hierbei dringlich nötig, damit der Energieberater sein Wissen und seine Erfahrung vermitteln kann. Die Weiterbildung zum Energieberater eignet sich für Fachleute mit einem umfangreichen Wissensniveau. Dazu zählen allen voran:
- Bauingenieure und Bauphysiker
- Architekten und Elektrotechniker
- Maschinenbauer und Handwerker
- Handwerksmeister aus den Ausbau- und Bauberufen
Ein Energieberater ist immer ein Experte für Energieeffizienz. Geht es ums Hausbauen oder um eine energetische Sanierung, dann leistet der Energieberater seine Dienste. In Sachen Energieberatung plant der Energieberater die Sanierung oder den Bau eines Gebäudes. Zudem überwacht er in puncto Energieeffizienz die Umsetzung aller Arbeiten. Er sichert somit die hohe Qualität aller Bau- bzw. Sanierungsmaßnahmen. Nur ein zertifizierter Abschluss der HWK (Handelswerkkammer) erlaubt es ausgebildeten Gebäudeenergieberatern förderungsfähige Leistungen anzubieten.
Da auf Erden die Energie immer knapper zu werden scheint, weisen heutzutage energieeffiziente Modernisierungs- und Baukonzepte auf den Zukunftsmarkt ein enormes Potenzial auf. Ein Energieberater leistet seinen persönlichen Beitrag für den Klima- und Umweltschutz. Vielen Bauherren bietet der Energieberater mithilfe seiner Unterstützung die Möglichkeit an, durch die Senkung der Betriebskosten mittel- und langfristig Geld zu sparen und dadurch die Umwelt zu schonen.
Welche Aufgaben sollte ein Energieberater erfüllen?
Die geringe Energieeffizienz von nicht gedämmten oder unsanierten Gebäuden zieht Konsequenzen nach sich. Diese wirken sich sowohl auf den Geldbeutel der Mieter sowie Besitzer von Immobilien als auch auf die Umwelt äußerst negativ aus. Durch die Beratung eines Energieexperten können Energieeinsparungen erreicht werden, die nicht nur die Emissionen, sondern auch den Energieverbrauch erheblich reduzieren. Auf diese Weise kann ein professioneller Energieberater helfen, Wohneinheiten nachhaltiger zu gestalten. Die Energieberatung kann zum Beispiel sehr gut beim Bau eines neuen Wohnkomplexes mit eingebunden werden. Ebenso sind Energieberater in der Lage, eine Bestandsimmobilie genau zu analysieren und auf diesem Wege mögliches Einsparpotenzial aufzudecken.
Ein Energieberater ist qualifiziert, folgende Bereiche zu prüfen:
- Dämmung
- Fenster
- Bausubstanz
- Heiztechnik
Damit auch alle notwendigen Daten in ein gesamtes Gebäudeenergiekonzept einfließen können, sind im Rahmen der Vor-Ort-Begehung umfangreiche Berechnungen zu möglichen Wärmebrücken und zum Wärmeverlust zu erstellen. Aber noch weitere Aufgaben hat ein Energieberater zu erfüllen:
- Er kann Energieausweise für Immobilien erstellen.
- Er erstellt ein Gutachten über den energetischen Ist-Zustand unter bauphysikalischen und ökologischen Gesichtspunkten.
- Im Energiegutachten sind Varianten für mögliche Energie-Einsparmaßnahmen enthalten.
- Ein Berater für Energieeffizienz kann dem privaten Bauherrn bezüglich der Fördermittel wichtige Informationen liefern.
- Ein Energieberater kann auf Wunsch des Bauherrn die Qualität der Ausführung während der Bauphase prüfend begleiten.
Häufig übernehmen Energieberater noch weitere Leistungen, wie beispielsweise:
- Das Erstellen von konkreten Konzepten für die Sanierung oder den Bau eines Gebäudes.
- Im Rahmen des energieeffizienten Bauens ist die Beratung eines Experten unverzichtbar.
- Ein Energieberater macht bei Bedarf thermografische Aufnahmen.
- Er leistet Hilfestellung, wenn es darum geht, Fördermittel bei der richtigen Ansprechstelle zu beantragen.
- Nicht selten begleitet ein Energieberater den Bau eines Hauses von Beginn bis hin zur Fertigstellung.
- Der Energiefachmann wird oftmals auch mit der energetischen Fachplanung beauftragt.
Wie findet man einen qualifizierten Energieberater?
Bei der Suche nach einem geeigneten Energieberater können Interessierte mehrere Internetdatenbanken nutzen. Mehr als 10.000 Spezialisten werden in der Datenbank des Bundes geführt. Zudem können für private Bauherren neben der formalen Qualifikation auch persönliche Empfehlungen und Referenzen von Nutzen sein.
Bei den vielfältigen Angeboten können all jene Bauherren, die nicht vom Fach sind, leicht rund um das Thema Energieberatung schnell an die falsche Adresse geraten. Qualifizierte Energieberater können Bauherren im Netz etwa auf der Webseite www.energieberater-2020.de finden. Auch die öffentliche, lokale Verwaltung kann Interessierten bei der Suche nach dem richtigen Energieberater unterstützend zur Seite stehen. Dort erhalten die Suchenden gute Adressen von seriösen Energieeffizienzberatern.
Eine gute Orientierung für Bauherren bieten die Listen ausgebildeter Berater. Diese Listen werden von Bafa (Bundesamt für Ausfuhrkontrolle), vom KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und von dena (Deutsche Energie Agentur) herausgegeben. Weitere Listen von unabhängigen Gutachtern werden von den Verbraucherzentralen, vom Bauherrenschutzbund und vom VPB (Verband Privater Bauherren) geführt.
Ob nun der gesuchte Energieberater qualifiziert genug ist oder nicht, kann oftmals nicht so leicht festgestellt werden. Die Qualifizierung des Energieberaters ist allen voran dann sichergestellt, sofern die betreffende Person in der Bundesamtkartei für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle registriert ist. Zu den qualifizierten Energiespezialisten zählen auch all jene Energieberater, die für Förderprogramme des Bundes in der Expertenliste aufgeführt sind.
Wie viel kostet eine professionell durchgeführte Energieberatung?
Die Kosten für eine professionelle Energieberatung hängen von verschiedenen Faktoren ab. So spielen zum einen die beauftragte Leistung und zum anderen die Größe des zu analysierenden Wohnhauses eine Rolle. Hat die Immobile eine Wohnfläche von 140 Quadratmetern, so kann eine Energieberatung ungefähr 600 Euro kosten.
Bevor ein Energieberater beauftragt wird, sollte der private Bauherr ein Angebot mit einem Kostenvoranschlag verlangen. Der veranschlagte Stundensatz variiert häufig von Anbieter zu Anbieter. Ein üblicher Stundensatz liegt zwischen 45 und 100 Euro. Die Anfahrt und die Kosten für das Material werden zusätzlich verrechnet. In Rechnung gestellt werden auch diverse Zusatzleistungen wie Blower-Door-Tests oder Thermografie (Bilder der Haushülle im infraroten Bereich).
Es gibt für das Geschäftsfeld Energieberatung keine vom Gesetz geregelte Gebührenordnung. Wer die Leistungen eines Energieberaters in Anspruch nehmen möchte, sollte immer mit einem Stundensatz zwischen 60 und 80 Euro rechnen. Für ein gesamtes Einfamilienhaus liegt das durchschnittliche Honorar eines qualifizierten sowie zertifizierten Energieberaters bei ungefähr 1.000 Euro. Rund um das Thema Energieeffizienz kommen die privaten Bauherren nur mit einem Energieberater in den Genuss einer staatlichen Förderung,.
Gibt es für Eigentümer und Mieter eine Förderung für die Energieberatung?
Seit umweltbewusste Jugendliche auf den Straßen Europas für ein Umdenken sorgen, erlebt die staatliche Förderung für eine energieeffiziente Beratung Hochkonjunktur. Die Energieeffizienz umfasst das energetische Bauen und den CO2-Ausstoß gleichermaßen. Die Energieberatung wird von den Ländern, den Kommunen und zum großen Teil auch vom Bund finanziell unterstützt.
Für den privaten Bauherrn gibt es mehrere Möglichkeiten, um die anfallenden Kosten für die Energieberatung fördern zu lassen. Die hierfür wichtigsten Anlaufstellen für Interessierte sind die Verbraucherzentralen, die KfW und Bafa. Menschen, die ihr Wohnhaus sanieren möchten oder ein neues Haus bauen wollen, bekommen vom Bafa rund 60 Prozent des Beraterhonorars zurückerstattet. Hierfür muss der Energieberater lediglich die nötige fachliche Qualifikation vorweisen können.
In vielerlei Hinsicht ist somit das Beauftragen eines Energieberaters von Vorteil. Energieeinsparungen wirken sich sowohl direkt auf die Finanzen des Hausbewohners als auch auf die Umwelt bzw. das Klima durchaus positiv aus.